Ein Beitrag von Sophie Hundertmark
Sophie Hundertmark ist Expertin für den praktischen Einsatz von Künstlicher Intelligenz mit Schwerpunkt auf Chatbots, AI-Strategien und verantwortungsvoller Technologieintegration. Sie ist Forscherin und Dozentin an der Hochschule Luzern und schreibt derzeit ihre Dissertation im Bereich Conversational AI an der Universität Fribourg. Als Beraterin begleitet sie Unternehmen, Verwaltungen und Bildungsinstitutionen bei der Einführung wirksamer KI-Lösungen. Mehr zu Sophie Hundertmark auf LinkedIn.
Zur sprachlichen und stilistischen Erstellung – ebenso wie zur Übersetzung – wurde ein CustomGPT eingesetzt. Dieses basiert auf dem Sprachmodell GPT-5 von OpenAI und wurde von Sophie Hundertmark persönlich entwickelt.
In den letzten Wochen bin ich immer wieder gefragt worden, was eigentlich hinter dem neuen Google AI Mode steckt.
Und gerade heute schreiben bekannte Medien, wie blick.ch, dass der AI Mode nun sogar in der Schweiz verfügbar ist.
Viele von euch haben erste Screenshots gesehen oder Artikel dazu gelesen – aber noch nicht ganz verstanden, was sich tatsächlich verändert. Ist das einfach ein neues Feature in der Google-Suche? Oder doch etwas, das unsere Art zu recherchieren, zu entscheiden und Inhalte zu finden grundlegend verändert?
Ich habe mir den AI Mode genauer angeschaut und ihn natürlich auch mit ChatGPT verglichen. In diesem Beitrag möchte ich euch erklären, was der AI Mode ist, was ihn von bisherigen Google-Funktionen unterscheidet – und warum er einen ganz anderen Ansatz verfolgt als ChatGPT oder andere generative KI-Tools.
Was ist der Google AI Mode überhaupt?
Der Google AI Mode ist kein neues Produkt, sondern ein zusätzlicher Modus innerhalb der klassischen Google-Suche. Ihr könnt ihn euch wie eine Art interaktiven KI-Assistenten vorstellen, der direkt in die Suche integriert ist. Statt einer Liste von zehn blauen Links seht ihr im AI Mode eine zusammengefasste, KI-generierte Antwort auf eure Suchanfrage – oft mit weiterführenden Quellen, Bildern oder strukturierten Informationen.
Das Entscheidende dabei: Der AI Mode versteht eure Fragen im Kontext, kann Rückfragen beantworten und mehrstufige Aufgaben übernehmen. Das heisst, ihr könnt euch mit der Suche tatsächlich unterhalten. Es ist also nicht mehr nur „Frage → Ergebnis“, sondern „Gespräch → Lösung“.
Stellt euch vor, wir wollen komplexe Produktvergleiche durchführen. Im klassischen Google wäre das mit vielen einzelnen Suchen verbunden gewesen – im AI Mode können wir einfach sagen:
„Vergleiche nachhaltige Sneaker für Damen unter 120 Euro mit Fokus auf recycelten Materialien.“
Die Antwort kommt als klare Zusammenfassung inklusive Marken, Materialien, Preisrahmen und sogar Links zu Shops. Das ist nicht einfach nur Suche – das ist interaktive Entscheidungsunterstützung.
Was ist neu im Vergleich zur bisherigen Google-Suche?
Google hat in den letzten Jahren schon einige KI-Funktionen integriert – zum Beispiel AI Overviews oder Search Generative Experience (SGE). Doch der neue AI Mode geht deutlich weiter.
Drei Dinge sind besonders spannend:
- Mehrstufiges Denken
Der AI Mode zerlegt eure Anfrage in kleinere Teilfragen („Fan-out“) und kombiniert die Antworten wieder zu einem Gesamtbild. Damit versteht Google nicht nur, was ihr sucht, sondern auch warum ihr es sucht. - Echter Dialog statt Einmal-Antwort
Ihr könnt im AI Mode Rückfragen stellen, nachhaken oder Details anpassen – ohne den Suchkontext zu verlieren. Das fühlt sich ähnlich an wie ein Chat, aber bleibt dennoch in Googles Ökosystem. - Multimodale Eingabe
Ihr könnt nicht nur tippen, sondern auch ein Bild hochladen, eure Stimme nutzen oder verschiedene Medien kombinieren. Zum Beispiel: „Zeig mir ähnliche Lampen wie auf diesem Foto“ – und schon sucht die KI visuell weiter.
Diese Veränderungen sind kein kleines Update – sie zeigen, dass Google die klassische Keyword-Suche schrittweise in ein interaktives, kontextbasiertes System verwandelt.
Wie unterscheidet sich der AI Mode von ChatGPT?
Viele von euch fragen sich: „Brauche ich dann ChatGPT überhaupt noch?“
Die kurze Antwort: Ja, aber für andere Zwecke.
Während ChatGPT vor allem für Textgenerierung, kreative Ideen oder Wissensvermittlung gedacht ist, zielt der Google AI Mode auf Recherche, Entscheidungsunterstützung und Kontextintegration ab. Beide Systeme nutzen grosse Sprachmodelle, aber sie haben unterschiedliche DNA.
Ein paar zentrale Unterschiede:
- Aktualität:
ChatGPT arbeitet meist mit Trainingsdaten bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (je nach Version), während der AI Mode direkt auf Googles Live-Index zugreift. Das heisst: Alles, was gerade im Web passiert, fliesst in die Antwort ein. - Quellen:
Google zeigt in der Regel Quellen transparent an und verweist auf Webseiten. ChatGPT kann das zwar auch, aber es geschieht weniger systematisch. Für SEO und Content-Creator ist das natürlich ein grosser Unterschied. - Personalisierung:
Der AI Mode kann – sofern ihr zustimmt – euer Suchverhalten, frühere Interaktionen und andere Google-Daten einbeziehen. ChatGPT bleibt eher neutral und basiert nur auf dem Verlauf innerhalb einer Session. - Ziel:
ChatGPT möchte Ideen liefern, Texte formulieren oder Konzepte erklären. Google AI Mode möchte euch bei einer konkreten Entscheidung unterstützen – sei es der nächste Kauf, eine Reiseplanung oder eine komplexe Recherche.
Ich finde, das merkt man auch in der Tonalität: ChatGPT fühlt sich eher wie ein Gesprächspartner an, der denkt, mit euch brainstormt und Vorschläge macht. Der AI Mode wirkt eher wie ein smarter Recherche-Assistent, der schnell relevante Informationen zusammenstellt. Vielleicht ein bisschen, wie Perplexity.
Was bedeutet das für uns als User?
Für uns alle wird sich das Suchverhalten spürbar verändern. Ich merke das schon jetzt: Ich suche nicht mehr nach einzelnen Keywords, sondern formuliere ganze Fragen. Ich erwarte, dass die Antwort sofort verständlich, visuell und handlungsorientiert ist.
Ein paar Dinge, die sich immer mehr verändern werden:
- Weniger Klicks auf Websites:
Wenn die Antwort schon direkt im AI Mode steht, muss ich seltener durch Suchergebnisse scrollen. Das wird langfristig auch die SEO-Landschaft verändern. - Mehr Fokus auf echte Mehrwerte:
Inhalte, die reine Wiederholungen bestehender Informationen sind, verlieren an Sichtbarkeit. Dafür werden authentische, tiefgehende und aktuelle Inhalte wichtiger. - Neue Sucherlebnisse:
Der AI Mode kombiniert Text, Bild, Karte, Produkt und Wissen in einem Flow. Das macht die Suche intuitiver – aber auch anspruchsvoller für alle, die Inhalte produzieren. - Stärkere Integration in Googles Ökosystem:
Der AI Mode kann mit anderen Google-Diensten interagieren, z. B. mit Maps, Gmail oder Shopping. Das macht ihn noch mächtiger – aber auch datenintensiver.
Mein Fazit: Google AI Mode ist mehr als nur eine Suchfunktion
Ich bin überzeugt, dass der AI Mode ein wichtiger Schritt in Richtung intelligente, personalisierte Suche ist. Er kombiniert die Stärken von Suchmaschinen mit den Möglichkeiten generativer KI – und schafft so ein völlig neues Nutzungserlebnis.
Für uns als User bedeutet das: Wir müssen lernen, anders zu fragen und mehr Kontext zu geben. Für Unternehmen heisst es: Inhalte müssen so erstellt werden, dass sie für KI-Systeme verständlich, glaubwürdig und klar strukturiert sind.
Und im Vergleich zu ChatGPT?
ChatGPT bleibt stark, wenn es um Kreativität, Textarbeit oder Ideenfindung geht. Google AI Mode wird hingegen die Art verändern, wie wir Wissen abrufen und Entscheidungen treffen.
Ich sehe das nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung. Beide Systeme haben ihren Platz – und wer sie versteht, kann sie gezielt kombinieren.
Wie AI Chat Management hier eine Rolle spielt
Immer mehr Unternehmen und Organisationen fragen sich aktuell, wie sie mit ihren Inhalten überhaupt noch sichtbar bleiben, wenn Google selbst anfängt, Antworten zusammenzufassen. Genau hier kommt mein Ansatz des AI Chat Managements ins Spiel.
AI Chat Management bedeutet, dass ihr eure Inhalte, Strukturen und Kommunikationsstrategien so aufbaut, dass sie von KI-Systemen verstanden, zitiert und genutzt werden können – egal ob in ChatGPT, im AI Mode oder in anderen generativen Interfaces.
Das Ziel ist nicht nur, für klassische SEO zu optimieren, sondern „KI-optimierte Kommunikation“ zu schaffen: Inhalte, die glaubwürdig, klar und maschinenverständlich sind.
So werdet ihr auch in Zukunft von KI-Systemen richtig interpretiert – und bleibt in neuen Formaten wie dem Google AI Mode sichtbar und relevant.
Weitere Fragen?
Das Thema AI Chat Management ist sehr breit und noch längst nicht in allen Unternehmen angekommen. Gerne beantworte ich eure Fragen rund um Themen wie, KI Sichtbarkeit, LLMO, GAIO, AI Visibility.
Kontaktiert mich einfach online und schickt mir eure Fragen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Was ist der Google AI Mode genau?
Der Google AI Mode ist ein neuer Modus innerhalb der Google-Suche, der auf künstlicher Intelligenz basiert. Statt nur eine Liste mit Links anzuzeigen, fasst er Informationen automatisch zusammen und liefert eine verständliche, kontextbasierte Antwort. Nutzer:innen können Rückfragen stellen oder die Suche vertiefen – ähnlich wie in einem Chat.
2. Wie unterscheidet sich der AI Mode von der bisherigen Google-Suche?
Der klassische Google-Algorithmus basiert auf Keywords und Ranking-Signalen. Der AI Mode hingegen nutzt sprachbasierte KI-Modelle, um ganze Fragen zu verstehen und mehrstufige Antworten zu generieren. Dadurch wird die Suche dialogorientierter, visueller und persönlicher.
3. Ist der Google AI Mode dasselbe wie ChatGPT?
Nein, die beiden Systeme verfolgen unterschiedliche Ziele. ChatGPT generiert Inhalte, erklärt Themen oder unterstützt beim Schreiben. AI Mode dient hingegen dazu, relevante Webinformationen in Echtzeit zu recherchieren, zu strukturieren und Entscheidungen zu unterstützen. Er ist also stärker mit der Google-Suche verknüpft.
4. Wird der AI Mode ChatGPT irgendwann ersetzen?
Nein, eher ergänzen. ChatGPT bleibt stark bei Kreativität und Textarbeit, während AI Mode bei Recherche, Echtzeitdaten und Entscheidungsfindung punktet. Wer beide Tools versteht, kann sie strategisch kombinieren, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
5. Welche Vorteile hat der AI Mode für Nutzer:innen?
Ihr bekommt schnellere, klarere und relevantere Antworten. Anstatt durch viele Websites zu klicken, liefert euch der AI Mode bereits eine gefilterte Übersicht. Zudem könnt ihr Fragen nachträglich anpassen, Bilder hochladen oder Spracheingaben verwenden – alles in einem Flow.
6. Welche Risiken oder Herausforderungen gibt es beim AI Mode?
Die grösste Herausforderung ist die Transparenz. Nutzer:innen sehen weniger klassische Ergebnisse und damit auch weniger Quellen. Für Unternehmen bedeutet das: Inhalte müssen so gestaltet sein, dass sie von der KI verstanden und zitiert werden können – sonst bleiben sie unsichtbar.
7. Wie kann ich sicherstellen, dass meine Inhalte im AI Mode sichtbar bleiben?
Hier kommt AI Chat Management ins Spiel. Es geht darum, Inhalte so zu strukturieren, dass sie maschinenverständlich sind – also klar, kontextreich, glaubwürdig und logisch aufgebaut. Texte, die für Menschen und KI gleichermassen „lesbar“ sind, werden im AI Mode eher aufgenommen.
8. Was genau versteht man unter AI Chat Management?
AI Chat Management beschreibt eine Strategie, um eure Kommunikation, Inhalte und Datenstrukturen so zu gestalten, dass sie in generativen KI-Systemen (z. B. ChatGPT, Gemini, Perplexity oder Google AI Mode) richtig erkannt und verwendet werden. Ziel ist es, auch in KI-basierten Umgebungen sichtbar und relevant zu bleiben.
9. Hat der AI Mode Auswirkungen auf SEO?
Ja, und zwar langfristig. Klassische SEO-Massnahmen wie reine Keyword-Optimierung verlieren an Gewicht. Stattdessen zählen Inhaltstiefe, Kontext, Struktur und Glaubwürdigkeit. Wer AI Chat Management umsetzt, bereitet sich optimal auf diese Veränderungen vor.
10. Wie kann ich mich als Unternehmen auf den AI Mode vorbereiten?
Startet damit, eure Inhalte kritisch zu prüfen: Sind sie klar, aktuell und strukturiert genug, damit eine KI sie versteht? Baut zusätzlich eine Content-Strategie auf, die KI-optimiert ist. Genau hier unterstütze ich euch mit meinen AI Chat Management Ansätzen – von der Analyse bis zur Umsetzung.





